Pflanzen im Trockenterrarium

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Terrarium von Cordylus beraduccii

Viele werden mit den Augenbrauen zucken wenn sie das lesen aber es ist sehr wohl möglich in einem heißem, trockenen Klima Pflanzen zu pflegen.
Hierzu gehört allerdings etwas mehr als sie einfach einzusetzen.
Als erstes sollte man sich im Klaren sein, dass Pflanzen, die in solchen Habitaten zu finden sind, sich über Jahrtausende daran gewöhnen mussten.
Viele dieser Überlebensmechanismen sind im Terrarium schwer zu erhalten und zu pflegen.
Wenn man Bilder aus den Habitaten ansieht, fällt einem schnell ein Schema in der Vegetation auf:
Als allererstes insbesondere in Afrika: Sukkulenten.
Der Großteil der Vegetation speichert ihr nötiges Wasser in den Blättern oder in einem sogenannten Caudex. Dies kennt man von den "Elefantenfüßen, Beaucarnea recurvata".
Andere Pflanzen besitzen Speicherwurzeln oder Pfahlwurzeln.
Speicherwurzeln kann man sich wie Karotten vorstellen. Es können aber auch Verdickungen zwischen den Wurzeln sein ähnlich wie bei Kartoffeln.
Pfahlwurzeln gehen fast nicht in die Breite sondern nur in die Tiefe, je tiefer sie gelangen, desto länger und desto mehr Wasser steht ihnen in der Trockenzeit zur Verfügung.

 

Trockenzeit; ein gutes Stichwort.
Viele Pflanzen eignen sich nur wenn im Terrarium auch ein geregeltes Wetter herrscht. Das bedeutet, die Pflanzen haben ihr Wachstum an die in ihrer Heimat herrschenden klimatischen Bedingungen angepasst und benötigen diese auch im Terrarium.Lithops, "Lebende Steine" sind ein sehr gutes Beispiel. Sie trocknen in der Trockenzeit bis ins kaum auffindbare zurück und bei zunehmender Feuchtigkeit beginnt der Austrieb und die Blüte. Hält man sie zu feucht wenn sie in dieser Ruhephase sind dann verfaulen die Pflanzen schnell. Sie sind im Terrarium nur schwer zu Pflegen!
Wir haben Pflanzen zur Verfügung welche z.B. einen hohen Bodengrund benötigen. Das sind meist insbesondere die Pflanzen, welche nicht in der Trockenzeit einziehen.
Euphorbia trigona,  ist eine Sukkulente, welche ihre Wurzeln jedoch eher breitflächig verteilt, um bei kurzen Regenschauern viel Wasser aufnehmen zu können ehe es in der Oberfläche verdunstet. Das Wasser speichert sie dann im Gewebe.


Genug zur Theorie.
Wie sollen geeignete Pflanzen nun im Terrarium gepflanzt werden?
Ein naturnaher Weg ist es, einen Drainageschlauch, ein gelöcherter Schlauch mit einem Stopfen am Ende, in den Boden zu verlegen über den man mit einer Druckpumpe Wasser in den Boden injekzieren kann. Es sollten auch lieber mehrere kurze als ein langer Schlauch genutzt werden da kurze Schläuche leichter mit Druck zu versorgen sind. Je höher der Bodengrund ist, desto höher sollte auch der Drainageschlauch liegen. Bild 1-4 links.


Nun kommen wir aber zum Boden. Wäre über dem Schlauch ein Sand/Lehm Gemisch welches in solchen Terrarien in der Regel Verwendung findet, dann würde der trockene Sand nur schwer das Wasser aufnehmen und es verteilt sich auf dem Boden.

>>>Es sei kurz zu erwähnen dass natürlich von entsprechend versiegelten Terrarien die Rede ist. Eine 30cm hohe Bodenwanne aus 2 Schichten flüssiger Teichfolie mit Fugendichtband in den Ecken ist Voraussetzung für eine haltbare Anlage!<<< (Ausnahme Glasbecken)

Über dem Drainageschlauch empfiehlt es sich Seramis zu schütten. Das Seramis verteilt das Wasser schnell auch in die Höhe.
Nun kommt es darauf an was für Pflanzen man einsetzen möchte. -Für Sukkulenten eignet sich "Lechuza Pon" bestens. Ein Substrat welches in den Lechuza Töpfen als Wasserspeicher und Nährstoffspeicher eingesetzt wird. In Fachkreisen sind aber die selben Zusätze in allen hausgemachten Kakteen und Sukkulenten Mischungen zu finden. So zum Beispiel. Zeolith, Lava und Bims.
Also eine günstige Mischung die andere Leute sich selbst mischen. Die Pflanzen müssen unter fliesendem Wasser vom Torf befreit werden da dieser in trockenem Zustand nur äußerst schwer Wasser aufnehmen kann. Die nackten Sukkulenten dann wenige Tage in der Sonne oder auf einem warmen Lichtkasten/Terrarium auf Zewa trocknen lassen. Sollten viele Wurzeln dabei zerstört werden sollte man die Pflanzen vorher in reinem Seramis für 3-4 Wochen neu bewurzeln.
-Für Pflanzen welche eher humuslastigen Boden bevorzugen sollte eine Mischung aus Erde, Seramis und Lechuza Pon verwendet werden. Mischung etwa 3:2:1.

Die Pflanzen werden dann in diese Mischung ganz normal eingesetzt und darauf eine dünne Schicht des normalen Substrates gestreut.
Die Bewässerung erfolgt nicht nur über den Drainageschlauch. Je länger die Anlage steht desto mehr sind die Pflanzen in dem Substrat verwurzelt. Dann kann man vermehrt darüber bewässern aber auch der Morgentau in der Früh ist wichtig für die Pflanzen. Hin und wieder sollte dann auch der Boden um die Pflanzen kräftig von Hand besprüht werden.
Eine Auswahl an geeigneten Pflanzen ohne große Ansprüche:


Haworthia
Gasteria
Stapelia (vorsicht giftig, nicht bei Pflanzenfressern)
Euphorbia (vorsicht giftig, nicht bei Pflanzenfressern)
Mittagsblumengewächse wie z.B. Delosperma
Aloe
Agave  (Auf Endgröße achten)
Echeveria

Sansevieria
und viele weitere.

 

Eine kräftige Beleuchtung sollte selbstverständlich vorhanden sein.
Kakteen haben den Nachteil dass sie einen enormen Lichtbedarf haben den man unter Kunstlicht nur sehr schwer stillen kann. Es wäre hier die Rede von 70 Watt HQI in 30-50cm Abstand zur Pflanze je nach Art.

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